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Eowyn Ivey - "Das Leuchten am Rand der Welt"

[Rezension] Margaret Atwood - "alias Grace"

Margaret Atwood - alias Grace
Historischer Roman; Romanbiographie

Verlag: btb-Verlag
Umschlaggestaltung: Design Team, München
Umschlagmotiv: Dante Gabriel Rossetti
ISBN: 3-442-72343-4
Seiten: 637 Seiten
Erschienen: 1998
Originaltitel: „alias Grace“
Übersetzer: Brigitte Walitzek

Buchrückentext
„Toronto 1843: Das Dienstmädchen Grace soll zusammen mit einem Komplizen ihren Arbeitsgeber umgebracht haben. Sechszehn Jahre nach dem Mord beschäftigt sich ein junger Nervenarzt mit der lebenslang inhaftierten Grace und ist von ihrer Unschuld überzeugt.“

Meine Meinung
Es ist mein erstes Buch von Margaret Atwood, die ja im Moment in aller Munde ist – aber ganz sicher nicht mein letztes: Die Art, wie sie die Geschichte erzählt, die Stimmung, die sie einzufangen weiß und die Eindringlichkeit des Romans haben mir sehr gut gefallen!

Erzählt wird die wahre Geschichte des Dienstmädchens Grace Marks, die in Toronto, im Jahr 1843 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird, nachdem sie ihren Arbeitgeber umgebracht haben soll. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht Grace‘ als Ich-Erzählerin und der Perspektive des Nervenarztes Simon Jordans berichtet, dazu gibt es verschiedene Briefe und Tagebucheinträge. Anfangs fand ich das ein wenig verwirrend, mit der Zeit habe ich mich aber gerade in die zum Teil verwirrenden Briefe eingelesen.

Die Geschichte wird langsam und anfangs auch behäbig erzählt. Vielleicht mag es dem einen oder anderen auch langatmig erscheinen, ich aber habe diese langsame, aber stetig an Spannung zunehmende Erzählweise gemocht und als sehr eindringlich empfunden. Man erfährt viel über die damaligen Lebensumstände, das Los von Dienstmädchen und auch über die damaligen Ansichten von psychischen Erkrankungen.

Die Figur Grace Marks ist exzellent gezeichnet – und auch wenn ich sie nicht sonderlich sympathisch fand, hat sie mich doch sehr beeindruckt. In Gesprächen zwischen ihr und dem Nervenarzt erfährt man nach und nach ihre ganze Geschichte – und sie hat es nicht immer einfach gehabt; ist Grace anfangs sehr verschlossen, öffnet sie sich nach und nach – und trotzdem bleibt am Ende offen, ob sie nun tatsächlich eine Mörderin ist oder nicht. Grace wirkt wie ein verschüchtertes kleines Mädchen, dem Unrecht getan wird, trotzdem scheint sie in manchen Situationen nicht so naiv, wie sie vorgibt zu sein. Und das macht sie immer ein wenig geheimnisvoll. 

Den Schreibstil fand ich großartig, auch wenn ich mich erst ein wenig einlesen musste. Er ist dicht und sehr atmosphärisch, nicht immer einfach zu lesen und fordert Konzentration – und so hat er mich nach und nach in die Geschichte reingesogen. Langsam aber stetig steigt die Spannung, so dass ich in der zweiten Hälfte das Buch kaum aus der Hand legen konnte, bis der Höhepunkt erreicht war – und auch dann fällt die Spannung nicht ab, sondern bleibt auf einem hohen Level bis zum Ende des Buches.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt und ganz sicher werde ich weitere Bücher der Autorin lesen – einen halben Stern ziehe ich nur ab, weil es an manchen Stellen doch zu viele Beschreibungen gab. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.  

Mein Fazit
Eine großartige Geschichte um die historische Persönlichkeit Grace Marks, die zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, obwohl nie sicher erwiesen werden konnte, ob sie tatsächlich gemordet hat. Gerade ihre Figur ist exzellent gezeichnet, die Geschichte sehr dicht und voller Atmosphäre erzählt – und bei der stetig zunehmenden Spannung konnte ich in der zweiten Hälfte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen.


1 Kommentar:

  1. Hallo Silke,

    dieses Buch war auch mein erstes von Margaret Atwood und ich habe es geliebt! <3 Für mich war es ein wahres Highlight. Die detaillierten Beschreibungen mochte ich recht gern.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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