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[Rezension] Peter Goldammer - "Der Zirkus der Stille"

Peter Goldammer - Der Zirkus der Stille
Gegenwartsliteratur

Verlag: Atlantik-Verlag
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO München
Umschlagabbildung: © Magnia, © lyeyee, © Marish, shutterstock.com
ISBN-13: 978-3-455-60043-8
Seiten: 254 Seiten
Erschienen: 16. April 2016

Buchrückentext
„Thaïs Leblanc wächst bei ihrer Großmutter auf, der unvergleichlichen Victoria, wie sie auf Zirkusplakaten tituliert wird. Thaïs verabscheut das Zirkusleben und zieht, kaum volljährig, nach Paris und will nur eins: Normalität. Doch als die Großmutter stirbt, konfrontiert deren seltsames Testament sie mit ihrer Familiengeschichte, die sie zum wundersamen Cirque perdu, wo Thaïs lernt, dass man sich seinen Ängsten stellen muss und für die wichtigsten Dinge im Leben keinen Applaus von anderen braucht.“

Meine Meinung
Es war vor allem das Cover, das mich magisch angezogen und neugierig auf die Geschichte gemacht hat – und auch wenn das Buch ganz anders war als erwartet, hat es mich nicht enttäuscht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Thaïs, die nach dem Tod der Eltern bei ihrer Großmutter Madame Victoria aufgewachsen ist. Doch mit dem Zirkusleben kann sie nichts anfangen und sehnt sich nach Normalität – und verlässt sobald möglich den Zirkus. Doch als ihre Großmutter stirbt, holt sie die Vergangenheit ein und mit ihr der wundersame Cirque perdu, der ihr die Augen öffnet und sie vor eine schwierige Entscheidung stellt. 

Mich hat das Buch gleich von der  ersten Seite an gepackt und ich wurde entführt in eine andere Welt. Dabei darf man jetzt aber nicht denken, dass es in dieser Geschichte rein um das Zirkusleben geht, mit Clowns, Dompteuren und Zauberern – nein, es ist mehr eine Suche nach sich selbst, nach dem Respekt vor dem Leben und nach der Chance auf das Staunen, das die Welt bedeutet.

Ich könnte gar nicht sagen, in welches Genre ich die Geschichte einordnen sollte, dafür bietet sie einfach zu viel. Es gibt witzige Passagen, bei denen ich schmunzeln musste, ernste, die mich haben innehalten und nachdenken lassen sowie abenteuerliche, in denen man Thais auf ihrer wunderbaren Suche nach dem Cirque perdu begleitet. Immer aber habe ich die Geschichte als magisch empfunden, sie hat mich berührt und mich auch über das eigene Handeln nachdenken lassen.

Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt, wohl auch des angenehmen und einfühlsamen Schreibstils wegen. Er ist dicht und atmosphärisch, an anderen Stellen aber auch leichtfüßig und locker – so schafft er immer genau die Stimmung und Atmosphäre, die die jeweilige Situation braucht. Die Charaktere sind alles andere als stereotyp und haben mir gut gefallen. Zwar konnte ich Thaïs in vielen Dingen nicht verstehen, trotzdem aber fand ich sie sympathisch, vor allem, weil sie sich einlässt auf die Suche nach sich selbst, sie bereit ist, dafür auch Opfer zu bringen und ihr Ziel nicht aus den Augen verlässt. Auch die Zirkusleute sind mir sofort ans Herz gewachsen – egal, ob es der brummelige Rumäne war, der liebenswert Bajou oder der stolze Papó – sie haben mir alle gefallen und so eigentümlich sie auch waren, haben sie ihr Herz am rechten Fleck und stellen sich dem Leben – mit all seinen Höhen und Tiefen.

Gerade das erste und letzte Drittel des Buches haben mir sehr gut gefallen, da habe ich die Magie und den Zauber der Geschichte in jedem Satz spüren können. Im Mittelteil dagegen hat sich das für mich ein wenig verloren – damit meine ich die Abschnitte mit Daniel und auch die an eine Schnitzeljagd erinnernde Suche nach dem Cirque perdu. Zwar waren auch diese Passagen nicht schlecht und haben mich gut unterhalten, sie waren aber einfach nicht so magisch und zauberhaft wie Anfang und Ende der Geschichte. 

Trotzdem hat mich das Buch insgesamt überzeugt – einfach weil es eine besondere Geschichte ist, die einen ganz eigenen Zauber hat, der mich oft hat innehalten lassen. Und am Ende habe ich das Buch mit einem guten Gefühl im Bauch zugeschlagen – daher gebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Zauberhaft und magisch würde ich diese Geschichte bezeichnen, bei der man die sympathische Protagonistin auf ihrer Reise zu sich selbst begleitet. Ein wunderschöner Schreibstil, der Atmosphäre schafft, und Charaktere, die alles andere als stereotyp sind, machen die Lektüre zu einem Genuss und gerade das erste und letzte Drittel haben mich sehr berührt. Da mir im Mittelteil der Zauber etwas gefehlt hat, gebe ich 4 von 5 Sternen, empfehle das Buch aber dennoch allen, die sich auf eine wundersame Reise einlassen möchten.

Vielen Dank an den Atlantik-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

4 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,
    die Anziehungskraft, die allein schon das Cover ausübt, kann ich nur bestätigen. Aber auch deine Rezension hat mich sehr angesprochen, sodass ich dieses magische Buch auf die Merkliste gesetzt habe.
    Danke dafür.
    Liebste Sonntagsgrüße,
    Hibi

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    1. Es ist wirklcih eine zauberhafte Geschichte, die mich entführt hat - auch wenn der MIttelteil etwas schwächer war. Aber dennoch würde ich dir diese charmante und magische Geschichte empfehlen. :-)

      LG Sabine

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  2. Hallöchen,
    eine gute Freundin von mir hat ja schon versucht mir dieses Buch schmackhaft zu machen, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es etwas für mich wäre. Ich bin so unentschlossen. Vielleicht muss nur einmal der richtige Moment kommen, damit ich dieses Buch lese. Denn schlecht klingt es absolut nicht. :)

    Liebst, Lotta

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    1. Ich glaube, man muss in der richtigen Stimmung für diese Geschichte sein - vielleicht liest du einfach mal in eine Leseprobe rein, ob die Geschichte was für dich ist? Bei mir war es zumindest so, dass ich den Zauber schon nach wenigen Seiten gespürt habe. :-)

      LG Sabine

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