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[Rezension] Rainer M. Schröder - "Das Kloster der Ketzer"

Rainer M. Schröder - Das Kloster der Ketzer
Historischer Roman, Jugendbuch

Verlag: cbj-Verlag
Umschlaggestaltung: Klaus Renner
Umschlagillustration: Klaus Steffens
ISBN-13: 978-3-570-12897-8
Seiten: 414 Seiten
Erschienen: 3. August 2005

Buchrückentext
„Dem jungen Sebastian von Berbeck sind die Häscher des Domherrn dicht auf den Fersen – doch warum? Sebastian weiß nur, dass der Grund für seine Flucht und der Schlüssel zu seiner Herkunft im Wittenbergischen schlummern .- ausgerechnet in der Hochburg der Luther-Anhänger! Um der Gefahr erst einmal zu entkommen, versteckt Sebastian sich in einem Kloster. Doch es dauert nicht lange, da gerät die Klosterbruderschaft in Aufruhr: Ketzerische Flugblätter flattern über den Hof…“

Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher von Rainer M. Schröder gelesen und immer wieder haben sie mich fesseln können – zum einen weil sie gut recherchiert sind und ganz nebenbei auch geschichtliches vermitteln, zum anderen, weil sie spannend geschrieben sind und der Plot meist fesselt. Leider muss ich sagen, dass mich dieses Buch nicht so packen konnte – ich glaube, das ist aber der Zielgruppe geschuldet, der ich nun nicht mehr angehöre, denn sowohl die Idee des Buches als auch die Umsetzung sind eigentlich sehr gelungen.

Man wird direkt rein geschmissen in die Handlung und es beginnt mit einer abenteuerlichen Flucht – und trotzdem hat es mich nicht gepackt. Vielleicht liegt es daran, dass mir das Ganze auf mich zu ersponnen wirkte, denn Sebastian, der Protagonist, erfährt nicht den Grund seiner Flucht und hakt da auch gar nicht groß nach, vielleicht lag es aber auch daran, dass es mir lieber gewesen wäre, mehr in die Geschichte hinein geführt als einfach in sie hineingeschmissen zu werden. Es bleibt dann auf der Flucht auch erst mal rasant, ruhiger wird es erst, als Sebastian in einem Zisterzienserkloster unterschlüpft. Gefallen hat mir hier der Einblick in den Klosteralltag und die Beschreibungen insbesondere der Arbeiten in der Druckerei. Doch es bleibt Sebastian gar nicht viel Zeit zum Verschnaufen, denn auch im Kloster ist er nicht sicher und die Flucht geht bald weiter.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, auch wenn mir Sebastian in vielem einfach zu gutgläubig und naiv gewesen ist. Zwar ist er noch jung, aber mit 16 ist man zu dieser Zeit eigentlich schon ein erwachsener Mann. Trotzdem habe ich ihn ins Herz geschlossen und mit ihm auf seiner Flucht gefiebert. Auch andere Charaktere sind gut gezeichnet, wie zum Beispiel Lukas, ein Freund Sebastians, der sich als treu und unersetzbar herausstellt oder Bruder Scriptoris, ein freundschaftlicher Kloster-Bruder - und beide haben die Geschichte sehr bereichert.

Rainer M. Schröder hat mal wieder sehr gut recherchiert und der Geschichte viel Bonusmaterial angehangen. Besonders gefallen hat mir im Kloster die Nachstellung der Wormser Disputation, die nicht nur lehrreich, sondern von allem sehr interessant war – ob das Jugendliche, für die dieser Roman ja geschrieben ist – aber auch so empfunden haben, kann ich nicht genau sagen. Der Schreibstil kann auf jeden Fall die Atmosphäre der Flucht wunderbar einfangen und bleibt dabei sehr gut lesbar.

Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, finde ich es dennoch einen gelungen Roman für Jugendliche, die Interesse am historischen Genre haben – denn das Buch ist rasant, spannend und dennoch informativ. Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen, innerhalb des Genres würde ich jedoch mindestens 4 Sterne vergeben.

Mein Fazit
Rasant, spannend und dennoch informativ ist die Geschichte um den jungen Sebastian, der sich auf der Flucht befindet, aber eigentlich gar nicht genau weiß, warum. Dabei gilt es einige spannende Abenteuer zu bestehen, ganz nebenbei lernt der Leser aber auch den Alltag in einem Zisterzienserkloster kennen. Die Geschichte liest sich leicht und flott, der Schreibstil ist der Zielgruppe angepasst, vermittelt aber dennoch die Atmosphäre der damaligen Zeit. Mich konnte das Buch leider nicht ganz so packen, das ist vor allem dem Protagonisten geschuldet, der zwar sympathisch, aber auch sehr jung und naiv ist – dennoch würde ich das Buch empfehlen, vor allem Kinder und Jugendlichen, die sich für historische Romane interessieren.


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