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[Rezension] Kristin Hannah - "Ein Garten im Winter"

Kristin Hannah - Ein Garten im Winter
2 Zeitebenen

Verlag: Ullstein-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München nach einer Vorlage von Tom Hallman
Titelabbildung: Getty Images
ISBN-13: 978-3-548-28369-2
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 9. Dezember 2011
Originaltitel: „Winter Garden“
Übersetzerin: Marie Rahn

Zum Inhalt
„Als ihr Vater stirbt, verlieren die ungleichen Schwestern Meredith und Nina Whitson ihren größten Rückhalt. Auf dem Totenbett hat er ihnen das Versprechen abgenommen, sich um die Mutter zu kümmern, die ihr Leben lang kalt und abweisend zu ihren Töchtern war. Als es ihr immer schlechter geht, rückt die Familie enger zusammen. Die ungewohnte Nähe ist eine große Herausforderung für alle. Doch ein dramatischer Zwischenfall lässt die Vergangenheit in neuem Licht erscheinen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Nachdem mich „Zwischen uns das Meer“ ja total überzeugt hat, muss ich leider sagen, dass „Ein Garten im Winter“ mich bei weitem nicht so überzeugen konnte und für mich einige Schwächen hatte.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart geht es um die völlig gegensätzlichen Schwestern Meredith und Nina, die versprochen haben, sich nach dem Tod des Vaters um die schon ihr ganzes Leben gegenüber den Kindern sehr distanzierte und kühle Mutter Anja zu kümmern. Der zweite Erzählstrang beginnt zunächst als Märchen, entführt den Leser dann aber bald nach Russland, in die Zeit des zweiten Weltkrieges.

Doch die ersten 200 Seiten spielt das Buch vor allem in der Gegenwart. Und ich muss sagen, dass mich diese Geschichte leider überhaupt nicht angesprochen hat. Das liegt zum einen an den beiden Schwestern, die zwar gut gezeichnet waren, die mir aber beide nicht sonderlich sympathisch waren und in deren Handlungsweisen und Gedanken ich mich so gar nicht einfinden konnte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass einfach zu wenig passierte und ich die Geschichten rund um Meredith und Nina mit ihren alltäglichen Sorgen und Nöten wenig interessant fand. So war also die erste Hälfte des Buches für mich eine wahre Durststrecke.

Auch das Märchen hat mich nicht sonderlich angesprochen, erst als klar wurde, dass es die Geschichte Anjas ist, und sie uns entführt nach Leningrad zur Zeit des zweiten Weltkriegs, hat mich dieser Erzählstrang packen können. Ich liebe aber auch Geschichten aus dieser Zeit, die – durch ein Einzelschicksal erzählt – nochmal eine ganz andere Wirkung haben als aus einem Geschichtsbuch mit reinen Fakten. Damit waren zwar die letzten 200 Seiten durchaus erschreckend, aber auch sehr berührend. Auch wenn ich Anja in ihrem Tun und Handeln nicht verstanden habe und ich insbesondere ihr Verhalten Meredith und Nina gegenüber nicht verständlich fand, habe ich doch sehr mit ihr gelitten während der Zeit der Belagerung Leningrads.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. Vor allem zur Zeit des Krieges schafft es die Autorin, die bedrückende Stimmung und den täglichen Kampf ums Überleben gut einzufangen, so dass ich hier wirklich viele Bilder vor Augen hatte.

Das Ende hat mich dann wieder sehr enttäuscht – das war mir zu viel des Kitschs und wirkte auf mich auch überhaupt nicht glaubhaft.

Ich bin hin und her gerissen, wie ich das Buch bewerten soll. Wäre es nur die Geschichte in Russland gewesen, gäbe es von mir klare 5 Sterne, durch den zweiten Erzählstrang der Gegenwart aber, der immerhin sicherlich zwei Drittel des Buches einnimmt, und in dem mich weder die Charaktere noch die Geschichte selber sonderlich interessierten, hatte das Buch auch deutliche Längen – für mich hätte es diesen Erzählstrang gar nicht geben müssen. Letztendlich habe ich mich entschlossen, dem Buch knappe 4 Sterne zu geben. Empfehlen würde ich das Buch nur bedingt, denn man sollte schon einen langen Atem haben und sich auch für Geschichten aus Zeiten des Weltkrieges erwärmen können, sonst wird einem das Buch gar nicht gefallen.

Mein Fazit
In diesem Buch gibt es zwei Erzählstränge, von dem mich einer total fesseln konnte, der andere mich aber gar nicht gepackt hat – wer sich aber auf eine Geschichte in Russland, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt, einlassen kann und auch über einige Längen in der Rahmenhandlung hinwegsehen kann, der sollte sich dieses Buch ruhig anschauen. Mich hat es nur in Teilen überzeugt – dann aber so richtig. Denn gerade in dem Erzählstrang der Kriegszeit schafft die Autorin eine unglaubliche Atmosphäre und schafft es, dem Leser die Not und Sorgen der Menschen nahezubringen. Ich gebe dem Buch knappe 4 Sternen, kann es aber leider nur bedingt empfehlen.


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