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[Rezension] Corina Bomann - "Das Krähenweib"

Corina Bomann - Das Krähenweib
Historischer Roman

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur München
Umschlagabbildung: The Red Ribbon,1869 (oil on canvas), Bouguereau, William-Adolphe (1825-1905) / Private Collection / Photo © Christie’s Images / The Bridgeman Art Library; View oft he New Market Place in Dresden from the Moritzstrasse, 1749-51 (oil on canvas), Bellotto, Bernardo (1720-80) / Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden, Germany / © Staatliche Kunstsammlungen Dresden / The Bridgeman Art Library
ISBN-13: 978-3-426-66315-8
Seiten: 524 Seiten
Erschienen: 1. April 2010

Buchrückentext 
„Als Annalena Habrecht 1701 den aufstrebenden Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch Johann hat neben ihr noch eine andere Geliebte: Die Alchemie! Und diese Liebe ist trügerisch, denn sie führt den vermeintlichen Goldmacher in die Kerker Augusts des Starken. Annalena folgt ihm nach Dresden und findet sogar eine Anstellung am Hof. Doch kann es ihr gelingen, Johann aus den Fängen des mächtigen Kurfürsten zu befreien?“

Meine Meinung
Ich habe schon einige Romane von Corina Bomann gelesen, und vor allem ihre Familiengeheimnisromane haben mir richtig gut gefallen. Dies ist nun mein erster historischer Roman von ihr – ich fand ihn zwar nicht schlecht, aber richtig begeistert bin ich auch nicht.

Dabei liest sich die Geschichte um die junge Annalena, die von ihrem Mann geschlagen und gefoltert wird und endlich die Flucht von ihm schafft, wirklich gut und flüssig. Ich fand auch den Einstieg spannend und interessant, als Annalena auf der Flucht vor ihrem Mann durchs Land zieht. Im Mittelteil jedoch entwickelt sich die Geschichte dann in eine Richtung, die mich persönlich einfach nicht so angesprochen und mich daher auch etwas gelangweilt hat. Annalena lernt den Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen und lieben – doch der hat vor allem eins im Sinn: die Alchemie. 

Mich hat die Thematik des Goldherstellens einfach nicht so interessiert und genau darüber wurde im Mittelteil viel erzählt. Mir war das zu langatmig – interessant fand ich nur – wie ich durch das Nachwort der Autorin erfahren habe - dass dieser Teil der Geschichte nicht fiktiv ist und dass es Johann Friedrich Böttger tatsächlich gegeben hat. Das hat für mich aber den Teil der Geschichte nicht fesselnder gemacht, zumal mir Johann nicht mal sonderlich sympathisch war. 

Spannend wird es dann aber wieder im letzten Drittel des Buches: Da das Goldmachen im Jahre 1701 nicht erlaubt war, müssen Annalena und Johann fliehen  - doch die Flucht gestaltet sich schwierig und Johann gerät zwischen verschiedene Fronten. Dieser Teil war wirklich fesselnd und die Spannung hielt sich auch bis zum Schluss.

Die Charaktere waren mir etwas zu flach und klischeehaft gestaltet. Es gibt die Guten und die Bösen – und es ist stets klar, wer wohin gehört. Die Guten scheinen keine Makel zu haben, die Bösen sind dies auch wirklich durch und durch. Das hat die Figuren für mich leider nicht so glaubhaft gemacht. Dennoch aber mochte ich Annalena gerne, aus ihrer Sicht wird auch die Geschichte erzählt. Sie ist einfach liebenswert und hat schon viel in ihrem kurzen Leben durchmachen müssen. Vor allem aber ihre Beharrlichkeit in einer Zeit, in der Frauen nicht viel wert waren, habe ich sehr geschätzt. Gerade im ersten und letzten Drittel habe ich Annalena auch gerne begleitet, im Mittelteil geht es leider mehr um Johann und um das Goldherstellen, Annalena spielt in diesem Teil leider nur eine untergeordnete Rolle.

Was mir auch nicht gefallen hat, sind die vielen Zufälle, die gebraucht wurden, um die Geschichte voranzubringen. Gerade die immer wieder beschriebenen ganz zufälligen Begegnungen, durch die eine verlorengegangene Fährte wieder aufgenommen werden konnte, haben mich ein wenig genervt. Denn die Flucht von Annalena geht durch einen großen Landstrich und die Wahrscheinlichkeit, sich zufällig auf dem Marktplatz einer größeren Siedlung zu treffen, schien mir eher gering. 

Dafür hat das Buch einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil, der einem zwar nicht unbedingt das Gefühl gibt, einen historischen Roman zu lesen, dafür aber gerade im ersten und spannenden letzten Drittel die Seiten nur so dahinfliegen lässt.

Mein Fazit
So ganz überzeugen konnte mich dieser Roman leider nicht. Gerade im Mittelteil fand ich ihn langatmig und zäh, vielleicht aber auch, weil mich das Thema der Goldherstellung nicht so sehr interessiert hat. Außerdem waren mir zu viele Zufälle notwendig, um die Geschichte weiter zu bringen. Die Charaktere sind ein bisschen flach gezeichnet, dennoch mochte ich Annalena mit ihrer liebenswerten und beharrlichen Art einfach gerne und habe sie in der Geschichte gerne begleitet. Insgesamt aber konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, ich gebe daher 3,5 Sterne. 


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